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von Mevissen, Gustav
Unternehmer, Bankier, Politiker
* Dülken, Rheinprovinz 20.05.1815, + Godesberg 13.08.1899
Mevissen entstammte einer katholischen rheinländischen Kaufmannsfamilie aus dem Umfeld der bereits in vorindustrieller Zeit bedeutenden Textilstadt Krefeld. Er war der Sohn des Gotthard Mevissen (1776-1843). Dieser war vom Gesellen zum Meister im Zwirngewerbe aufgestiegen und hatte 1798 eine Zwirnmühle erworben und diese um eine Garnhandlung ergänzt. Als Kaufmann und Fabrikbesitzer hatte er bereits Geschäftsbeziehungen im gesamten Rheinland. Im Jahr 1834 erweiterte der Vater die Geschäftstätigkeit noch durch den Erwerb einer Ölmühle. Seine Mutter war Catharina Elisabeth (geb. Gierlings). Der Vater war nicht nur Kaufmann, sondern auch an den geistigen Entwicklungen der Zeit interessiert. Seine Kinder erzog er daher im Geist von Johann Heinrich Pestalozzi. Zwischen 1828 und 1830 besuchte Mevissen in Köln zunächst das evangelische Gymnasium, später das katholische Mazellengymnasium sowie die höhere Bürgerschule bis zur Tertia. Obwohl er wissenschaftliches Interesse zeigte, trat er 1830 in den Betrieb seines Vaters ein und absolvierte dort eine kaufmännische Ausbildung. Daneben bildete er sich durch Lektüre selbst weiter. Auch Reisen nach Belgien, Frankreich und England zwischen 1836 und 1838 erweiterten den geistigen Horizont von Mevissen., Mevissen heiratete 1846 Elise Leiden. Mit seiner Frau hatte er fünf Töchter. Nach einer elfjährigen Ehe starb seine Ehefrau im Jahr 1857. Im Jahr 1860 heiratete Mevissen ein zweites Mal Therese Leiden, die Schwester seiner ersten Frau., Ausgehend von der Textilherstellung investierte Mevissen in den Eisenbahnbau und die Schwerindustrie. Als Gründer zahlreicher Banken, darunter der Darmstädter Bank, sowie Versicherungen gehört er zu den Pionieren des deutschen Kredit- und Versicherungswesens. Als Politiker war er einer der führenden Vertreter des rheinischen Liberalismus. Mevissen gehörte dem Provinziallandtag der Rheinprovinz, dem Vereinigten Landtag, der Frankfurter Nationalversammlung und ab 1866 dem Preußischen Herrenhaus an. In Anerkennung seiner Erfahrungen und Leistungen als Textilunternehmer gehörte Mevissen seit den 1850er Jahren der internationalen Jury für Leinenindustrie bei den Weltausstellungen an. Am 4. September 1884 wurde er in Berlin mit Diplom vom 23. September 1884 in Schloss Brühl in den preußischen Adelsstand erhoben. Damit verbunden war ein erblicher Sitz im Herrenhaus. Außerdem erhielt er den Titel eines Geheimen Kommerzienrats sowie in den Jahren 1885 und 1895 Ehrendoktorwürden der Universität Bonn. Die Ehrenbürgerwürde der Stadt Köln wurde Gustav von Mevissen am 25. April 1895 verliehen. Am 23. Dezember 1897 benannte die Stadt Köln die Straße, die vom Riehler Platz zum Rhein verläuft, nach Mevissen.
Gustav von Mevissen wurde auf dem Kölner Melaten-Friedhof beigesetzt.
oo I. Köln 05.05.1846 Elise Leiden, II. Köln 28.01.1860 Therese Leiden
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_von_Mevissen,
http://www.ub.uni-koeln.de/usb/content/e22/e343/e7140/e2104/e2556/e5102/Mevissen_ger.pdf,
http://mdz10.bib-bvb.de/~db/0001/bsb00016335/images/index.html?id=00016335&fip=88.117.26.251&no=2&seite=293
http://www.dhm.de/ausstellungen/gruenderzeit/biografien/mevissen_gustav.html
Scheibler a.a.O.
Neue deutsche Biographie, Bd.: 17, Melander - Moller, Berlin, 1994, S.277ff
Erstellt mit dem Programm AHNENBLATT (www.ahnenblatt.de).